Mit heutigem Datum (24.01.2022) hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) völlig überraschend einen sofortigen Antrags- und Zusagestopp für KfW-Effizienzhäuser verkündet. Während es noch vor kurzem hieß, es würden ab dem 01.02.2022 lediglich keine KfW-Effizienzhäuser 55 mehr gefördert, so trifft dieser Stopp nun auch die Förderstufen 40, 40EE und NH sowie 40 Plus.
Als Begründung für diese kurzfristige Entscheidung führt die KfW die „enorme Antragsflut“ der letzten Wochen und Tage“ sowie die „Voräufigkeit der Haushaltsführung“ an. Zumindest was die Auftragsflut betrifft, überrascht uns diese Entscheidung nicht. Denn natürlich wollen die Hersteller weniger energieeffizienter Gebäude möglichst noch „ihre Schäfchen ins Trockene“ bringen und ihre (in der Regel Stein-auf-Stein-)Häuser noch mit dem Feigenblättchen „KfW55“ und mit erheblicher Förderung verkaufen. Dass KfW55-Häuser nicht wirklich energieeffizient sind, ist Fachleuten schon lange bekannt. Energiestaatssekretär Graichen hat es auf den Punkt gebracht, indem er erklärte, dass gerade mit dem KfW55-Haus ein Standard mit Steuergeldern gefördert werde, der sich am Markt längst durchgesetzt habe. Dem können wir nur vollumfänglich zustimmen!
Wie geht es weiter?
Die Signale der Bundesregierung sind hier sehr eindeutig. Sie zeigen, dass die Förderung nicht gestrichen werden wird. Vielmehr soll sie neu geordnet werden. Das wird erfahrungsgemäß nichts anderes bedeuten, als dass an die Förderung von Neubauten zukünftig höhere Ansprüche gestellt werden. Sicher wird die Bewilligung von Mitteln davon abhängig gemacht werden, inwieweit das geplante Haus förderlich für die übergeordneten Klimaziele der Bundesregierung ist.
Schauen wir uns die aktuellen Bestrebungen einzelner Bundesländer hinsichtlich der Photovoltaikpflicht für Neubauten an, so ist es gut vorstellbar, dass die Installation einer Photovoltaikanlage nebst Speicher eine unabdingbare Fördervoraussetzung wird. Diese Anlagen sind bereits heute Pflicht, wenn Bauherrenfamilien die Maximalförderung für ein KfW40-Plus-Haus erhalten möchten, insofern als nichts wirklich neues.
Was aber bereits jetzt als gesichert angesehen werden kann: Pseudo-Energieeffizienzhäuser (wie KfW55-Häuser) werden in Zukunft keine Förderung mehr erhalten und damit vom Markt verschwinden. Die Subvention wird abhängig gemacht werden von der tatsächlichen (und nicht nur rechnerischen) Energieeffizienz. Denkbar ist auch eine Konkretisierung zum brennenden Thema der Nachhaltigkeit – zum Beispiel über eine Betrachtung des ökologischen Fußabdrucks über den gesamten Lebenszyklus eines Hauses.
Was bedeutet diese Entwicklung für Fertighäuser?
Fertighäuser sind gerade in den Bereichen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit den Stein-auf-Stein-Häusern schon lange weit überlegen. Denn während die klassischen Nassbauer noch mit den Vorgaben zur Erreichung der KfW-Effizienz 55 kämpften, waren für die Fertighaushersteller bereits Standards wie 40, 40 EE/NH und 40 Plus eher die Regel als die Ausnahme. Von den im Jahr 2021 verkauften 45 Häusern unseres Teams waren bereits 44 nach dem Stand KfW 40EE oder 40 Plus konzipiert und nur eines nach dem Standard KfW55. Wenn wir über Nachhaltigkeit sprechen, schlägt die Waage noch eindeutiger zugunsten des Fertighauses aus. Denn der für den Bau unserer Häuser benötigte Hauptbaustoff Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und steht in den heimischen und europäischen Wäldern im Überfluss zur Verfügung.
Was geschieht mit bereits geplanten Häusern, für die noch keine KfW-Förderzusage vorliegt?
Seitdem die (erste) Neuordnung der KfW-Förderung zum 01.07.2021 verkündet wurde, haben wir unsere Bauherren abgesichert, indem wir die Werkverträge unter der aufschiebenden Bedingtheit der Bauleistungen abgeschlossen haben. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Verträge an die Förderzusage der KfW gekoppelt waren. Da nun die Förderrichtlinien überarbeitet werden (die Bundesregierung hat bereits eine kurzfristige Entscheidung angekündigt), werden wir nach Vorliegen aller belastbaren Informationen gemeinsam mit unseren Bauherren die Optionen besprechen. So sind viele Möglichkeiten denkbar. Diese können aus einem Upgrade z. B. von KfW40 EE/NH auf KfW40 Plus bestehen. Denn Hanse-Haus-Bauherren haben hier einen ganz erheblichen Vorteil gegenüber vielen anderen Anbietern: Da die Gebäudehülle sowie die Bauteile (Fenster, Türen usw.) allesamt bereits KfW-40-fähig ausgeführt werden, sind die Häuser bereits heute und nach aktuellem Wissensstand fit für zukünftige Förderprogramme. Wir sehen aktuell daher keinerlei Anlass für die Befürchtung, dass unsere Bauherren letztendlich „leer ausgehen“ werden. Vielmehr sind wir der Überzeugung, dass die Neuordnung der Förderung auch für unsere Bauherren mit Vorteilen und Anreizen verbunden ist, den ohnehin eingeschlagenen Weg der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit konsequent weiterzugehen.
Unabhängig davon sollten wir nicht vergessen, dass die Zinsen für Baugeld seit Jahren historisch niedrig sind. Bauen war trotz teilweise erheblich gestiegener Baupreise noch nie so günstig wie in den letzten 60 Monaten. Die Förderung ist hier letztendlich ein nettes „Add-on“. Doch sollten Bauherrenfamilien ihre Entscheidung, sich eigene 4 Wände zu schaffen, nicht von der Höhe der Bundeszuschüsse abhängig machen. Wer heute baut, schafft sich ein großes Stück Lebensqualität und baut sich eine sichere Altersversorgung auf.